Large red deer stag standing in the autumn bracken one autumn morning
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Eröffnung einer Nachjagd auf den Hirsch

Hochjagdbilanz 2016

Nach Ende der Hochjagd 2016 fällt die Bilanz der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) durchzogen aus. Die Zahl der Hirschabschüsse ist regional ungenügend ausgefallen. Deshalb wird für einige Regionen des Kantons eine Nachjagd anberaumt. Dieser Entscheid dient vorab der natürlichen Verjüngung der Schutz-wälder, damit diese ihre Sicherheitsfunktion (Schutz vor Naturgefahren) erfüllen können. Ferner geht es aber auch darum, den Druck des Hirsches auf andere Arten zu verringern, das Artengleichgewicht aufrechtzuerhalten und Kulturschäden zu begrenzen.

Ganz generell lässt sich sagen, dass die von der Jagdplanung vorgegebenen Ziele wegen der bis Ende September anhaltenden sommerlichen Temperaturen nur schwer zu erreichen waren.

Die Zahl der geschossenen Hirsche beläuft sich auf 1600 (2015: 1758), während die Planvorgabe auf 1800 lautete. Vor allem im Oberwallis wurden die vorgegebenen Abschussquoten nicht erreicht. Zu diesen sehr unterschiedlich ausgefallenen Ergebnissen hält Peter Scheibler, Chef der DJFW, fest, dass man sich angesichts der mittlerweile permanenten Präsenz von grossen Raubtieren in einigen Regionen des Kantons mit einer neuen Situation konfrontiert sehe. Abgesehen davon, dass er Tiere reisst, beeinflusst der Wolf mutmasslich auch die Verteilung des Wilds, so dass sich dieses in ungewohnte Gebiete zurückzieht, die manchmal nur schwer zu bejagen sind. Dieser Hypothese wird anlässlich der Wildzählungen im Frühjahr 2017 und nach einer Feinanalyse der Ergebnisse der diesjährigen Jagd noch nachzugehen sein.

Die Zahl der erlegten Gämsen beläuft sich auf 2600, was gegenüber 2015 einen Rückgang von 240 Tieren darstellt. Die rückläufigen Abschüsse waren im Ober- und Mittelwallis zu verzeichnen. Im Oberwallis ist der Rückgang hauptsächlich auf die neu eingeführten Jagdmodalitäten im Goms zurückzuführen. Im Mittelwallis ist der Rückgang unter anderem mit der Schaffung neuer Jagdbanngebiete zum Schutz der Gämse zu erklären. Auch eine Beeinflussung durch den Wolf, der vor und während der Jagd hier anwesend war, lässt sich nicht ausschliessen. Die Jäger erlegten 522 Reh-geissen, gegenüber 309 im Vorjahr. Das Ergebnis zeigt, dass die Änderung des 5-Jahres-Beschluss, die den Jägern den Abschuss einer zweiten Geiss bewilligt, Wirkung zeigt. So wird dazu beigetragen, das Geschlechterverhältnis zu verbessern und Kulturschäden sowie die Zahl des Fallwildes zu vermindern.

Um die für die Hirschjagd festgelegten Ziele zu erreichen, plant der Kanton nun in gewissen Regionen in denen die Abschussvorgaben nicht erfüllt wurden, eine Nachjagd durchzuführen. Die gezielte Begrenzung der Rotwildpopulationen ist eine Voraussetzung für die Verjüngung der Schutzwälder (denen 87 % der Waldfläche im Kanton zuzurechnen sind). Diese Tiere schätzen nämlich Knospen und Rinden ganz besonders, was das natürliche Wachstum der Jungbäume behindert. Hierbei handelt es sich um eine vordringliche Massnahme, wenn man bedenkt, dass Jahr für Jahr 20 Mio. Franken in den Unterhalt von oft überalterten und verjüngungsbedürftigen Schutzwäldern fliessen.

Die Modalitäten der Nachjagd sowie die Jagdgebiete werden im Amtsblatt bekannt gegeben. Anmelden dürfen sich alle Jäger mit Wohnsitz im Wallis, die für 2016 ein Jagdpatent für die Hochjagd gelöst haben. Parallel dazu werden die Berufswildhüter wie jedes Jahr Regulierungs- und Hegeabschüsse vornehmen (Abschuss schwacher Tiere oder zwecks Vermeidung von Kulturschäden). Das letzte Mal gab es eine Nachjagd im Jahre 2013.