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Dienststelle für Kultur
Der Regisseur Claude Barras wird mit dem Kulturpreis 2025 des Kantons Wallis ausgezeichnet. Die Förderpreise gehen an die Schauspielerin Estelle Bridet, die Musikerin Justine Tornay sowie den Schriftsteller Samuel Schnydrig. Der Spezialpreis wird dem Frauenstimmen Festival verliehen. Die Preisverleihung findet am Freitag, 21. November 2025, im Kulturzentrum SOSTA in Leuk statt.
Claude Barras wurde 1973 in Siders geboren. Nach einer Lehre als Bauzeichner besuchte er das Studium für Kinderbuchillustration an der Ecole Emile Cohl. Anschliessend absolvierte er Studien in Anthropologie und digitaler Bildgestaltung an der Universität Lyon sowie in 3D-Infografie an der kantonalen Kunstschule Lausanne ECAL. Nach dem Studium realisierte er gemeinsam mit Cédric Louis seinen ersten Animationskurzfilm Banquise (2005). Der Film wurde 2006 in den Kurzfilmwettbewerb des Filmfestivals von Cannes aufgenommen.
In der Folge produzierte und realisierte er über ein Dutzend Animationsfilme für das Kollektiv Hélium Films, die an zahlreichen Festivals gezeigt und vielfach prämiert wurden. Zudem begann er an der Schule für angewandte Kunst in Genf und an der Ecole de la Poudrière in Valence Animation zu unterrichten.
2013 begann Barras mit der Arbeit an seinem ersten Spielfilm Mein Leben als Zucchini, der 2016 in Cannes uraufgeführt wurde. Der Film wurde in über 60 Ländern gezeigt, vom Publikum wie auch von der Kritik begeistert aufgenommen und erreichte in der Schweiz über 175’000 Kinobesucherinnen und -besucher, in Frankreich rund 800’000. Mein Leben als Zucchini wurde mehrfach ausgezeichnet, insbesondere als bester Schweizer Spielfilm sowie 2017 mit dem César für den besten Animationsfilm. Sauvages, sein jüngster in Marinach gedrehter Animationsfilm, wurde 2024 als Spezialaufführung im Rahmen der offiziellen Auswahl am Filmfestival von Cannes 2024 präsentiert.
Seit 1980 ist der Kulturpreis des Kantons Wallis mit 20’000 Franken dotiert. Er würdigt eine herausragende, anerkannte künstlerische Laufbahn.
Förderpreise
Die seit 1982 verliehenen Förderpreise zeichnen das Schaffen talentierter Nachwuchskunstschaffender aus, die sich an einem entscheidenden Wendepunkt ihrer Laufbahn befinden. Die mit 10’000 Franken dotierten Auszeichnungen verstehen sich als Zeichen der Anerkennung und zugleich als Ermutigung, den gewählten künstlerischen Weg weiterzugehen.
Estelle Bridet wurde 1994 in Sitten geboren. Nach zehn Jahren Erfahrung im Amateurtheater und dem Abschluss einer zweisprachigen Matura mit Wahlfach Spanisch und Film beschloss sie, sich vollständig ihrer Leidenschaft zu widmen. Sie absolvierte zunächst eine vorprofessionelle Theaterausbildung am Konservatorium Genf, bevor sie 2016 den Bachelor-Lehrgang Theater an der Manufacture in Lausanne aufnahm. 2022 wurde sie an den Solothurner Filmtagen mit dem «Prix Swissperform» ausgezeichnet, für ihre Rolle als Elsa Dupraz in der Serie Sacha, die auf RTS und ARTE ausgestrahlt wurde. Im Jahr 2024 verkörperte sie Isabelle, eine junge Frau mit Mukoviszidose, die davon träumt, auf einer Reise ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen, im mehrfach ausgezeichneten Kurzfilm Ailleurs der Schweizer Regisseurin Anne Thorens. Ende 2024 war die Walliser Schauspielerin in Petrol et Hirondelles zu sehen, ein von Térence Carron geschriebenes und inszeniertes Projekt, das im Frühling 2025 vom Théatre Le Spot in Sitten übernommen wurde. Anfang 2025 steht sie im Théâtre les Halles in Siders in Christophe Burgesses Stück Les Enfants du Rhône auf der Bühne. Vie bonne, ihr erstes persönliches Projekt, befindet sich derzeit in Vorbereitung und wird im Mai 2026 im Spot in SioSittenn mit ihrer Theatergruppe Nervag aufgeführt.
Sängerin, Trompetenspielerin, Komponistin, Autorin und Interpretin – Justine Tornay ist eine äusserst vielseitige Künstlerin. 2022 wurde sie mit dem Prix Mentorat des Cully Jazz Festival ausgezeichnet. Ein Jahr später erlangte sie den Master in Komposition an der Musikhochschule Lausanne. Ihr Schaffen ist geprägt vom Wunsch, über die musikalischen Genres hinaus Verbindungen zu schaffen. Von elektronischer Musik über Pop, Rock und Klassik spiegelt ihre Laufbahn ein stetiges Streben nach neuen Horizonten. Im Rahmen des Trip-Hop-Projekts J.NUNN entschied die aus Orsières stammende Musikerin, ihre eigene Stimme zum Ausdruck zu bringen, gemeinsam mit Weggefährtinnen und -gefährten, die sie im Verlauf ihrer Karriere kennengelernt hatte. 2023 veröffentlichte die Band mit Shadow of Nunn ihr erstes Mini-Album, das rasch die Aufmerksamkeit nationaler und internationaler Akteure und Akteurinnen der Musikszene auf sich zog.
Samuel Schnydrig ist seit Ende der 1990er-Jahre als Musiker aktiv – zunächst mit der Punkband Grannysmith, später mit der Indie-Formation Them Fleurs. Obwohl er in der Walliser Musikszene bekannt ist, erhält er diesen Förderpreis für sein literarisches Schaffen. Nach der Veröffentlichung seiner ersten Novelle Dienstag im Oktober im Jahr 2019 erschien im Frühling 2021 seinen Debütroman KLAUS. Leben vor dem Steinschlag. In der Folge war Samuel Schnydrig an namhaften Literaturveranstaltungen zu Gast, er gab Lesungen am internationalen Literaturfestival von Leukerbad sowie am literarischen Herbst in Gstaad. Zudem hielt er Vorträge und leitete Workshops. 2023 erhielt der Oberwalliser Schriftsteller eine Unterstützung von LiteraturPro für die Recherche- und Schreibarbeit an seinen zweiten Roman Und draussen der Sommer, der im Herbst 2025 erscheinen wird.
Spezialpreis 2025
Seit 2011 wird der mit 10 000 Franken dotierte Spezialpreis an Personen oder Gruppen verliehen, die im Bereich Kulturvermittlung oder -umsetzung innovative Wege beschreiten und mit ihrer oft im Hintergrund geleisteten Tätigkeit einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Entwicklung des Kantons leisten. Dieses Jahr geht der Spezialpreis an den Verein Frauenstimmen für das gleichnamige Frauenstimmen Festival.
Seit 2009 bietet das Frauenstimmen Festival in Brig-Glis Frauen aus dem In- und Ausland eine Plattform für ihr Schaffen. Dabei werden auch bewusst Künstlerinnen aus dem gesamten Kanton unterstützt. Ziel des Festivals ist es, die weibliche Perspektive ins Licht zu rücken. Durch Musik, Tanz, Theater und Literatur soll ein Ausgleich zur meist männlich geprägten Kunstszene geschaffen werden. Als erstes Festival dieser Art im deutschsprachigen Teil unseres Landes verfolgt Frauenstimmen das Anliegen, individuelle und allgemeine Geschichten zu erzählen und einen zeitgenössischen Blick auf das musikalische, choreografische und theatralische Schaffen von Frauen zu werfen.
Die Kulturpreise des Kantons Wallis werden auf Vorschlag des Kulturrats vom Staatsrat vergeben. Die Preisverleihung findet am Freitag, 21. November, im Kulturzentrum SOSTA in Leuk statt.